Es begab sich aber am letzten Wochenende, dass die Kingdom University in der Nähe von Göteborg stattfand. Ich bin kein großer Schreiber, man verzeihe mir also schlechte Prosa.
Los ging es um 4 Uhr morgens, denn der Zug nach Hamburg, dann Kopenhagen, dann Göteborg startete um 5 Uhr 30. Mit mir im Zug eine besorgt telefonierende und sehr nervige Dame, im Ruheabteil. Needless to say, dass ich nicht enthused war.
Kurz vor neun pingt mich plötzlich William an:
Nun gut, ich hatte das Ticket drei Monate im Voraus für 63 Euro gekauft, und eine reguläre Fahrt nach Hamburg würde auch schon über 70 Euro kosten. Also, change of plans, und so stieg ich in Hamburg aus und verbrachte den Rest der Anreise mit Katherina und William im Auto. Schön wars!
Am Abend selbst war ich wie immer überfordert mit zuvielen Menschen. Und sehr gerädert. Außerdem hatte ich keine extra Kopfbedeckung dabei und keine Lust die Haare zu machen, also mußte ich improvisieren.
(Bild von Danel Styringheim)
Nachdem ich ebenfalls keine Lust auf Haargetüdel hatte, wurde es halt das Krönchen, welches Johanna rechtzeitig vorher repariert und poliert hatte (danke!)
Zwei liebe Menschen wurden zur Vigilie geschickt, um sich zu überlegen, ob sie den Titel und Job eines Laurels respektive Pelicans annehmen wollten. Das hieß für den Rest der Leute: feiern am schwedischen See. Sehr hübsch, sehr malerisch, endlich wieder bekannte Gesichter sehen, es war eine schöne Nacht.
Am nächsten Morgen besuchte ich zunächst eine Klasse von Matti über Kleidung der Völkerwanderungszeit in Nordeuropa. Hochspannend, insbesondere, weil er auch einige Rekonstruktionen mitgebracht hatte.
Dann machte ich mich fertig, denn so schön schlicht römische Klamotte auch ist, sie wirkt halt am besten mit entsprechender Frisur und Make-up.
Im nächsten Block schaute ich zu Marits Klasse über mittelalterliche Gärten. Leider ein bisschen zu spät, aber ich konnte immerhin noch durch die Bücher blättern.
Ebenfalls am Rande war ich bei Eleanor’s Klasse über Haarnetze. Ich hatte schon einmal netzen gelernt, bei einer Dame die Reenactment betreibt, und es sehr historisch anlegte, aber leider die Hälfte wieder vergessen. Eleanor’s Klasse war leicht verständlich und sie sehr geduldig. Wer selbst Netze machen möchte und die Knotentechnik lernen, ist bei ihr gut aufgehoben.
Dann war ich dran. Mein Workshop, der eigentlich „How to get help“ hieß, und den ich auf früheren Events schon angeboten hatte, kam nie so wirklich an. Duncan hat mir dann auf Double Wars empfohlen, das ganze anders zu benennen, weil die class echt gut sei. Unter dem Namen „The Art of Managing a Team“ waren dann doch sechs Leute interessiert daran und durchaus begeistert, soweit ich das beurteilen kann.
Zu guter Letzt war ich dann noch einer von zwei Teilnehmern an Edricus‘ Klasse „how to be an officer“. (Wahrscheinlich braucht die auch einen besseren Titel.) Erkenntnis: viele Sachen im Service Bereich laufen aufs Gleiche raus: was motiviert Menschen, warum engagiert man sich ehrenamtlich, wie begeistert man Menschen von etwas.
Ja, und dann war es schon Zeit für das Bankett, das schon um 17 Uhr stattfand.
Und was für ein Essen! Ich gestehe, ich habe nie ein besseres Feast gehabt. Vier oder fünf Gänge, alle mit unterschiedlichen Gerichten, darunter ein Fischgang, alles lecker, alles warm (so es warm sein sollte), bis auf einen Pie (can’t stand pies) alles ohne Kohlehydrate / Sättigungsbeilagen, sprich: sehr gemüselastig, kurz und gut: ein Traum. Der Abschluß mit Gewürzbirnen war das Tüpfelchen auf dem i.
Die drauf folgende Hofhaltung habe ich geschwänzt. So schön elevations auch sind, aber stundenlang in einer Kirchenbank sitzen, immer noch angeschlagen, müde und erkältet, das war dann doch nicht meins. War auch eine gute Idee, ich glaube, gegen zehn oder elf war die Hofhaltung erst fertig.
Dafür gab es mehr Gespräche, dann wurde noch schnell die Tasche gepackt, und am nächsten Morgen hatte ich dann nicht nur meine Tage, sondern auch eine richtige Erkältung und war immer noch unausgeschlafen, weil wir bereits gegen 8 Uhr zum Frühstück verabredet waren.
Der Rückweg verlief wie der Hinweg, nur stiller. Mit dem Auto nach Hamburg, von dort per Zug heim.
Meine persönliche Schmerzgrenze für Events am Wochenende sind ab sofort 7 Stunden Anreisezeit. Für alles andere benötige ich mehr Urlaub.
Und sonst?
Ich brauche die class Unterlagen von Matti. Und die Rezepte vom Feast.
Wir brauchen mehr Schulungen zum Thema vocal heraldry.
Es gab mal eine Übersicht, wer wann auf wen anstößt – das sollte man wieder pflegen und in Erinnerung rufen.
Ich bin immer noch irritiert, dass in ID offenbar neuerdings huzzah statt vivant gerufen wird und heiße es auf Königreichsebene nicht gut.
Und es gibt ein bald nicht mehr so geheimes Projekt – stay tuned.
Außerdem: ich muß häufiger zu Events in kleineren Gruppen. Ich glaube, zum Beispiel die Nordschweden oder auch die Finnen haben das gleiche Problem wie die Deutschen und Österreicher: sie sind einfach so weit ab vom Schuss, dass kein Mensch vorbei kommt. Schade.
Und: SCA ist fein. Ich möchte häufiger zu Events.