Reenactment, SCA

SCA specific: role of peers in remedying weak or absent arts in parts of the Kingdom #bilingual

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Mistress Lyonet asks: There are parts of the kingdom where entire arts (including combat arts) are weak or absent.  What is the role of peers in remedying this?

Es gibt Teile des Königreichs, in denen ganze Künste (einschließlich der Kampfkünste) wenig oder gar nicht vorhanden sind.  Welche Rolle spielen die Peers, um hier Abhilfe zu schaffen?

Zunächst einmal ist es interessant, dass in der Frage ausdrücklich von „Kampfkünsten“ die Rede ist. Keine Interpretation, sondern eine Wahrnehmung im Moment.

Schauen wir uns also zuerst Drachenwald an. Damit ist Drachenwald gemeint, so wie es sich mir jetzt hier in diesem Moment darstellt. Ich habe keine Nachforschungen angestellt, um zu sehen, wie viele Mitglieder wo sind. Oder zum Beispiel, wie viele Ritter wo sind und wie viele andere Kämpfer betreuen. Und natürlich ist am Ende dieser Pandemie alles im gesamten Königreich, in der gesamten SCA in Aufruhr. Wenn ich also an der einen oder anderen Stelle Unsinn rede, könnt ihr mich gerne korrigieren und mir sagen, was eure Ansicht ist. Das könnt ihr übrigens jederzeit tun und ich freue mich über Input.

Drachenwald umfasst eine riesige Fläche mit Dutzenden von verschiedenen Ländern und Regionen. Die Probleme unserer „großen“ Regionen gelten umso mehr für unsere vielen, vielen kleinen Gruppen, zum Beispiel in Südafrika oder Bulgarien, Frankreich oder sogar Russland, die hier nicht vergessen werden sollen. Das Thema „wie kann ich (und muss ich überhaupt?) dort die „Künste“ als Peer fördern“ ist dort genauso relevant wie z.B. in Nordmark. Aber die Hilfe, die man dort braucht, ist vielleicht noch etwas schwieriger umzusetzen.

Beim Nachdenken darüber kam mir auch der Gedanke: Warum spielt man überhaupt SCA, was sucht man in dem Spiel? Also, warum sind wo welche Bereiche besonders sichtbar (oder auch nicht)? Und: *muss* alles überall vertreten sein? Manche Leute wollen in irgendeiner Form kämpfen. Manche Menschen interessieren sich für Kunst und Handwerk. Andere wollen sich amüsieren oder feiern. Und natürlich bilden diese Menschen ihre jeweiligen Gruppen und dementsprechend gibt es bestimmte Schwerpunkte.

Ich habe in Two Seas angefangen, SCA zu spielen. Und es gab dort eine Person, die kämpfen wollte. Natürlich wollte sie andere, enthusiastische Leute um sich haben, damit sie mit ihnen kämpfen konnte. Dann kamen die ersten Leute, die sich für das Mittelalter interessierten. Und ein paar Leute, die sagten: „Oh, die Leute hier sind toll“ oder „Ich würde gerne mit anderen in eine Bibliothek gehen“. Und wieder andere, die sagten „Ich möchte mir jetzt eine Tunika nähen“ oder „Keine Ahnung, wie ich hier gelandet bin, ihr seid irgendwie komisch. Aber lustig.“

Ah…. Ich komme zurück zu meinem Mantra-Spruch: Es kommt immer auf die Leute an.

Gehen wir mal davon aus, dass in der SCA alle Bereiche, die sie vorgibt abzudecken, auch abgedeckt sein sollten. Das bedeutet: In jeder Gruppe sollte es eine gute Auswahl an Leuten geben, die kämpfen, Kunst & Handwerk betreiben oder Interesse an den administrativen Dingen und der Theorie hinter dem Spiel zeigen.  Dann komme ich endlich, nach so und so vielen Sätzen (sorry, das Diktat verleitet!) zu der eigentlichen Frage: Was sollen die Peers machen? Sollen sie überhaupt etwas tun? Ist das ihre Aufgabe?

In meinem derzeitigen Selbstverständnis, was Peers tun sollten, gehört für mich dazu, dass sie sich der SCA verschreiben. Das klingt pathetischer als es ist. Ein Peer sollte jemand sein, der ein gewisses Interesse an dieser Gruppe hat, und auch ein Interesse daran, die SCA am Laufen zu halten. Dazu gehört zum Beispiel, neue Mitglieder zu gewinnen, alte Mitglieder zu halten und sie zu begeistern.

Nun, man muss das nicht jede Sekunde seines Lebens tun, es ist keine heilige Aufgabe, die man immer und überall erledigen muss. Wenn jemand ein aktiver Peer* ist, dann würde ich von ihm/ihr erwarten, dass er/sie sich für das Wohlergehen der Gesellschaft einsetzt.  Es ist wichtig, dass Peers, egal wo sie sind, verschiedene Bereiche in der SCA abdecken und fördern.

(*Das ist ein weiteres interessantes Thema: aktive und passive Peers. Und die Sinnhaftigkeit von „life long peers“. Darüber kann man stundenlang debattieren.)

Aber wir haben in Drachenwald das Problem der unglaublichen Distanzen. Es gibt Menschen, die nicht in dem Maße reisen können, wie sie es gerne würden, und die in bestimmten Zeiträumen nicht in bestimmte Regionen kommen können.

Das Problem der „Sichtbarkeit“ und die Tatsache, dass es umso schwieriger wird, je weiter man von anderen entfernt ist, gilt auch für Peers. Und da Peers, ob man es glaubt oder nicht, auch Menschen sind, kann ich auch hier nur sagen: Ich habe da kein Patentrezept.

Man kann einen Schritt weiter gehen und nach anderen Ansätzen suchen. Zum Beispiel darauf achten, dass man eine Veranstaltung in der entfernten Region Z besucht und dafür einige Veranstaltungen in der Nähe auslässt. Oder dass man bewusst online Kontakt zu Menschen der Gruppe Y aufnimmt und regelmäßig in Verbindung bleibt. Das sind nur zwei von vielen Möglichkeiten, die mir einfallen. Aber natürlich sind die Methoden für jeden Menschen anders!

Ende 2019 war mein Plan, mir 2020 Zeit zu nehmen und in die entlegeneren Regionen des Königreichs zu reisen. Oder es zumindest zu versuchen, wenn es irgendwie machbar wäre. Denn es ist eigentlich unglaublich schön, „kleine“ Gruppen kennenzulernen! Zum einen freuen sich die meisten Menschen, wenn jemand anderes da ist, zum anderen lernt man sehr viel. Außerdem hat man den großen Vorteil, dass man näher mit Menschen zu tun hat, weil es viel weniger sind. Für mich ist der Kontakt mit anderen Menschen eigentlich anstrengend. Man mag es nicht glauben, aber ich bin nicht so extrovertiert, wie ich scheine. Das bedeutet, dass intensive Kommunikation Energie kostet. Aber gleichzeitig kann manchmal ein freundliches Wort einen unglaublichen Unterschied machen und auch viel Inspiration geben.

Während eines der letzten Double Wars Events habe ich mit Herzogin Alienor über Zukunftspläne gesprochen. Ich fragte sie, was sie gerne mehr im Königreich sehen würde, und erwähnte, dass ich ein komplettes römisches Gewand so authentisch wie möglich herstellen möchte. Das heißt, mit den richtigen Materialien, der richtigen Ausrüstung und der richtigen Ausführung. Und nebenbei erwähnte sie: „Oh, ich freue mich schon darauf, wenn du mit deinem nächsten Gewand ankommst!“ Ich weiß nicht, ob sie das weiß, aber ich habe mich in den folgenden Monaten hingesetzt und mein handgenähtes Gewand genau aus diesem Grund angefertigt. Und ich trug es zur Kingdom University und war (und bin) sehr stolz darauf. Letztendlich hat es vor Ort niemanden im gleichen Maße interessiert. Aber darum geht es nicht – für mich war es wichtig und ihr Satz gab mir einen Impuls. Und dieser Anstoß war gut.

Und solche Dinge (andere inspirieren, sei man nah oder fern) kann jeder in der SCA tun, unabhängig vom „Rang“. Ich möchte jeden von euch im Rahmen seiner Möglichkeiten ermutigen: macht anderen eine Freude, ermutigt sie, begegnet ihnen freundlich und neugierig. Das ist schon ein sehr großer Teil dessen, was unsere Gesellschaft ausmacht.

Aber ja, um auf den Ausgangspunkt der Frage zurückzukommen: Ich würde es eher von Peers erwarten als von irgendjemand anderem. Das heißt aber nicht, dass sie schlechte Menschen sind, wenn sie es mal nicht leisten können. Es ist mir noch einmal sehr wichtig, das herauszustellen. Die Frage der „life long peerage“ ist eine komplizierte Frage. Es nützt nichts, wenn man einmal vor 23 Jahren den „Titel“ bekommen hat und nun alle Leute immer noch 1000 Prozent Energie auf dem gleichen hohen Niveau von einem erwarten. Das kann kein Mensch leisten. Es ist sehr wichtig, dass jeder den Kompass für sich selbst und seinen Weg findet, zu sagen: „Bis hierher geht meine Energie. Das kann ich tun. Das ist etwas, das jemand anderes tun sollte“. Bleibt menschlich. Mit anderen. Aber auch mit euch selbst.

english version

First of all, it’s interesting that the question explicitly mentions „combat arts“. No interpretation, but a perception at the moment.

So, let’s look at Drachenwald first. That means Drachenwald as it appears to me right now here at this moment. I haven’t done any research to see how many members are where. Or for example, how many knights are where in charge of how many other fighters. And of course, by the end of this pandemic, everything in the entire kingdom, in the entire SCA is in a turmoil. So, if I’m talking nonsense at one point or another, feel free to correct me and let me know what your view is. By the way, you can always do this, and I am glad about input.

Drachenwald lands cover an huge amount of square kilometers with dozens of different countries and regions. The problems of our „larger“ regions are even more true for our many, many small groups, for example in South Africa or Bulgaria, France or even Russia. The topic „how can I (and do I even have to?) promote ‚arts‘ as a peer there“ is as relevant there as for example in Nordmark. But the help needed there might be even a bit more difficult to implement.

While thinking about it, I also had the thought: why do you play SCA at all, what are you looking for in the game? So, why are where which areas particularly visible (or not)? And: *Does* everything have to be represented everywhere? Some people want to fight in some form. Some people show an interest in arts and crafts. Others want to have a good time or party. And of course, these people form their respective groups. Accordingly, there is a certain focus in the groups.

I started playing SCA in Two Seas. And there was one person who wanted to fight. Of course, he wanted to have other, excited people around him, so he could fight with them. Then the first people interested in Middle Ages came along. And a few people who said „oh, the people are great“ or „I’d like to go to a library with others “. And others who said „I’d like to sew myself a tunic now“ or „I don’t know how I ended up here, you guys are kind of weird. But funny.“

Ah…. I’m getting back to my mantra saying: It always depends on the people.

Let’s make the assumption that in the SCA, all the areas it claims to cover should be covered. Meaning: In each group there should be a good variety of people who fight, do arts and crafts, or show interest in the administrative stuff and theory behind the game.  Then I’m finally coming, after so and so many sentences (sorry, dictating tempts! ) to the real question: What are the peers supposed to do? Are they supposed to do anything at all? Is that their job?

In my current self-understanding of what peers should do, part of that for me is that they are committed to the SCA. This sounds more pathetic than it is. A peer should be someone who has a certain interest in this group, and also an interest in keeping the SCA going. This includes, for example, getting new members, keeping old members and inspiring them.

Now, you don’t have to do this every second of life, it’s not a sacred task that you must manage all the time and everywhere. If someone is an active peer*, then I would expect her/him to work for the well-being of society.  It is important that peers, no matter where they are, cover and promote various fields in the SCA.

(*That’s another interesting topic: active and passive peers. And the meaningfulness of „life long peers“. You can debate about that for hours.)

But we have the „distance“ problem in Drachenwald. There are people who can’t travel to the extent they would like and who can’t get to certain regions in certain periods of time.

The problem with „visibility“, and the fact that it becomes more difficult the further away you are from others, applies as much to peers. And since peers are people too, believe it or not, again all I can say is: I don’t have a panacea there.

You can go one step further and look for other approaches. For example making sure to visit one event in remote region Z and skip some events near you. Or consciously making contact online with people in group Y and keeping in touch on a regular basis. These are two of many possibilities that come to mind. But of course methods are different for each person!

End of 2019 my plan was to take my time in 2020 and go to the more remote regions of the Kingdom. Or at least to try, if it were somehow doable. Because it’s actually incredibly nice to get to know „small“ groups! On the one hand, most people are really happy when someone else is there; on the other hand, you learn a lot. You also have the big advantage of closer interaction with people because there are far fewer of them. For me, contact with other people is actually exhausting. You wouldn’t believe it, but I’m not as extroverted as I seem. That means that intensive communication costs energy. But at the same time, sometimes a kind word can make an incredible difference and also give a lot of inspiration.

At one of the last Double Wars I spoke with Duchess Alienor about future plans. I asked, what she would like to see more of in the Kingdom. I mentioned wanting to make a complete Roman garment as authentically as possible. That is, with proper materials, equipment, and execution. And in an aside she mentioned, „Oh, I’ll look forward to you coming up with your next robe!“ I don’t know if she knows this, but I sat down and made my hand-sewn outfit in the months that followed for that very reason. And I wore it to Kingdom University, and was (and still am) very proud of it. In the end, no one on site was interested to the same extent. But that’s not the point – for me it was important and her sentence gave me an impulse. And this impulse was good.

And such things (inspiring others, being near or far) can be done by anyone in the SCA, regardless of „rank“. I would like to encourage anyone of you within your possibilites: bring others joy, encourage them, meet them kindly and with curiosity. That’s already a very big part of what our society is all about.

But yes, to come back to the starting point of the question: I would expect it more from peers than from anyone else. That doesn’t mean they’re bad people if they can’t do it. Again, it’s very important for me to point that out. The question of „life long peerage“ is a complicated one. It doesn’t help if you got your peerage once 23 years ago and now all people still always expect 1000 percent energy at the same high level from you. No human being can achieve that. It is very important that you find the compass for yourself and your way to say: „up to here my energy goes. I can do that. This is something that someone else should do“.

Stay human. With others. But also with yourself.

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